Sitzung: 16.04.2018 BuKA/029/2018
Beschluss: Mit Debatte - einstimmig -
Abstimmung: Anwesend: 18
Vorlage: GB.OB/067/2018
I. Zusammenfassung
Nürnberg
bewirbt sich für 2025 als Kulturhauptstadt Europas. Die Region verfolgt
gespannt den Bewerbungsprozess und ist bereits intensiv an Vorbereitungen
beteiligt. Die Stadt Schwabach wird in diesem Prozess durch die
Kulturamtsleiterin Sandra Hoffmann-Rivero vertreten, die sowohl an Workshops
zur Kulturstrategie Nürnbergs wie auch an den regelmäßigen Sitzungen der
Untergruppe des Forums Kultur der Metropolregion teilnimmt.
Dadurch
ist zum einen gewährleistet, dass die Entwicklungen zur Kulturhauptstadt
aktuell verfolgt werden, zum anderen auch eine mögliche Beteiligung der Stadt
Schwabach gut vorbereitet werden kann.
Professor
Dr. Julia Lehner, Kulturreferentin der Stadt Nürnberg, wird im Ausschuss über
den Stand der Nürnberger Bewerbung berichten. Frau Hoffmann-Rivero ergänzt mit
den bisherigen Ideen der Region.
II.
Sachvortrag
Der
Antrag der SPD vom 23.03.2018 kann wie der ähnlich gelagerte Antrag der Grünen,
der am 18. September 2017 in der Kulturausschusssitzung bereits behandelt
wurde, daher positiv wie folgt beantwortet werden.
Der Weg
zur Kulturhauptstadt ist ein langer. Seit vielen Jahren wurde in Nürnberg
diskutiert bis schließlich im Dezember 2016 der Durchbruch kam und der Stadtrat
in Nürnberg sich für eine Bewerbung entscheiden hat. Seitdem wird mit Hochdruck
an der Bewerbung gearbeitet.
Das
Bewerbungsbuch muss im Herbst 2019 abgegeben werden, die Entscheidung wird im
Herbst 2020 fallen.
Abgeschlossen
wurde im Februar 2018 ein in sehr komprimierter Zeit durchgeführter Kulturstrategie-Prozess, der Teil der
Bewerbung ist, über das Jahr 2025 hinausweisen muss und die Nachhaltigkeit
garantieren soll. Der Abschlussbericht zur Kulturstrategie wurde am 31. Januar im
Kulturausschuss der Stadt Nürnberg vorgestellt. Seit 1. Januar 2018 ist zudem
der Posten des Leiters des
Bewerbungsbüros mit Professor Hans-Joachim Wagner besetzt. Insgesamt besteht
das Bewerbungsbüro aus nun sieben Mitarbeitern. Aktuell werden die sehr
umfassend diskutierten Themenfelder
für Nürnberg exzerpiert, auf die man sich konzentrieren will – eine Reduktion
von sieben auf drei ist gewünscht. Parallel laufen seit Monaten Beteiligungsprozesse aller Art, weil
die Beteiligung der Bevölkerung und die Interaktivität des Prozesses ein sehr
wichtiger Punkt bei der Bewerbung ist (z.B. ab Mitte April online ein „Open
Call“).
Inhaltlich wichtig sind bei der Bewerbung
folgende Punkte:
·
Kultur wird als Motor für neue Entwicklungen in Stadt und
Gesellschaft betrachtet
·
es soll keine Reihung von Festivals und Spektakeln sein
·
Europa und die europäische Dimension bilden einen großen
Schwerpunkt
·
der Blick soll weniger auf die Vergangenheit (was haben wir schon
alles…) als mehr in die Zukunft gerichtet werden.
Sehr
früh beteiligt - und aufgrund der Nutzung vorhandener Strukturen in der
Metropolregion auch arbeitsfähig -, verläuft der Prozess der Beteiligung der Region. Eine Untergruppe des Forums
Kultur der Metropolregion trifft sich in regelmäßigen Abständen und speist
wiederum in das größere Forum Kultur wie auch in das Bewerbungsbüro Nürnberg
die Resultate ein.
Aus dem
Wunsch, ein gemeinsames Klammerthema
oder besser noch, ein gemeinsames Projekt der Metropolregion auf die Beine zu
stellen (neben darüber hinaus stattfindenden einzelnen regionalen Beteiligungen
je nach Schwerpunkt der Städte und Landkreise) ist bereits ein sehr konkretes erstes Ergebnis entstanden,
das bereits an das Bewerbungsbüro Nürnberg kommuniziert wurde.
In den
Diskussionen hat sich für die Region die Idee eines “Local Based Game” herausgebildet – eines übergreifenden Spieles,
das parallel in der digitalen wie auch in der realen Welt stattfindet und in
der gesamten Region gespielt werden kann.
Mit dem
Spiele-Gedanken wird nicht nur eine uralte Kulturtechnik aufgegriffen, sondern
man nimmt zum einen Bezug auf das in Nürnberg und der Region sehr wichtige und
traditionelle Erbe des „Spielens“ und der „Spieleindustrie“ wie auch auf die in
der Metropolregion vorhandenen Stärken in der Gaming Industry. Zudem soll über
das Format „Spiel“ die Jugend der EMN besonders eingebunden werden.
Das
Spiel, ein „Serious Game“, das für
die Region speziell entwickelt werden soll (partizipativ!), wird ein oder
mehrere Grundthemen haben, die bestenfalls eng an die drei von Nürnberg
exzerpierten Themen angelehnt sind oder auf diese Bezug nehmen. Christoph Deeg,
Spieleentwickler aus Nürnberg hat dazu ein erstes Konzept vorgelegt. Deeg
entwickelte beispielsweise für das Goethe-Institut in Addis Abeba ein
„Gamejam“, dessen Ziel es war, spielerisch Wege zu finden, Verbesserungen in
der Stadtplanung anzuregen. Ein weiteres Beispiel ist das ebenfalls vom
Goethe-Institut beauftragte Spiel “Being Faust – Enter Mephisto”.
Daneben
können und sollen die Orte der Metropolregion je nach Gewichtung von Sparten
und Formaten auch noch individuelle
Beiträge leisten, sei es über eine Beteiligung von Schulen, Jugendverbänden u.a.
Um das
Thema Europa besser einbeziehen zu können, wurde vom Bewerbungsbüro eine „Regionale Netzwerkanalyse“ beauftragt,
die die internationalen Beziehungen der Metropolregion ins Auge nimmt. Welche
Stadt/welcher Ort hat welche Partnerstädte in Europa? Welches Netz ergibt sich
dadurch? Allein schon das Aufzeigen der Örtlichkeiten ergibt ein höchst
spannendes Netzwerk – die Analyse soll bis zum September erfolgen.
Zeitschiene:
Bis
Frühherbst 2019 muss das Bewerbungsbuch fertig sein, in dem unter Punkt 2 auch
auf die Beteiligung der Region eingegangen werden muss. Im Frühjahr 2020 soll
die Entscheidung fallen, ob Nürnberg den Zuschlag erhält.
Für die
Region soll bis dahin die Informationsarbeit neben den bereits laufenden im
Bereich Kultur auch in den politischen Gremien der EMN laufen. Unter anderem
soll auch beim nächsten Wissenschaftstag in Fürth, berichtet werden.
Meilenstein:
Ein
wichtiger Meilenstein für die Stadt Schwabach wäre ein Beschluss des
Schwabacher Stadtrates, der ein positives Signal für die Beteiligung der Stadt
Schwabach und auch finanzielle Zusagen gibt. Wann dies erfolgen müsste, wird
sich in den nächsten Monaten klären.
Eine
Frage, die sich grundsätzlich stellt ist:
Was
passiert, wenn Nürnberg den Zuschlag nicht bekommt?
Nachdem
viel gedankliche Arbeit im Vorfeld erfolgt, sollte nach aktuellem Stand hier
das Motto „Der Weg ist das Ziel“ gelten und sich die Region eventuell trotzdem zu
einem gemeinsamen Projekt bekennen
III. Kosten
Noch nicht bekannt
Der Sachvortrag dient zur Kenntnis.
Der im Sachvortrag angesprochene Antrag der SPD-Stadtratsfraktion vom 23.03.2018 lag dem Gremium nicht vor. Der Antrag soll in der nächsten Bildungs- und Kulturausschusssitzung vorgelegt werden.